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74 Route 7.MADURA. Von (Colombo) Tutiauf, zuweilen mit Befestigungen oder Heiligtümern. Auch in den
Feldern bemerkt man zahlreiche Heiligtümer: unter großen Bäumen
Steine mit eingemeißelten Kobraschlangen, die auf uralte Baum-
und Schlangenverehrung hindeuten, aus Stein gehauene Rosse, kleine
Kapellen usw.. Kurz vor Madura r. der Fels (mit Felsentempel) und
das Teppakulam (Teich) von Tiruparankundram.

99 M. Madura. Unterkunft (vgl. S. XXV) im Bahnrestau-
rant
(Z. 3 R. tägl.; Ticket im Gepäck-Office zu lösen); billiger und
ruhiger, 2 Min. jenseit der Bahn, das Dâk Bungalow (Bett 1 R.).
Wagen am Bahnhof: Landauer oder Brougham zweisp. 6, einsp. 3 R. der
Tag, 4, , 2 R. der halbe Tag. Führer: 3 R. der Tag, dazu Trinkgeld.
Der Große Tempel ist Führern niedriger Kasten nicht zugänglich. Europäer
haben mit Ausnahme der innern Tempelräume überall Zutritt. Man
nimmt am Eingang einen der brahmanischen Führer, die an ihrer Schnur
zu erkennen sind, und gibt ihm zur Befriedigung der Bettler vorweg
einige Kupfermünzen; Silber zu Opfergaben und Trinkgeldern im Tempel
behalte man selbst. Lohnend ist auch der Besuch des Tempels am Abend,
wenn er für den Gottesdienst beleuchtet ist.

Madura (133m), Stadt von 134130 Einw., am Vaigaifluß, von
Reisfeldern und Laubbäumen umgeben, mit Baumwollhandel und
einiger Industrie (feine mit Goldfäden durchwirkte Musseline,
Metallarbeiten, Holzschnitzereien), führt seine Gründung in das
V. Jahrh. vor Chr. zurück. Schon Plinius kennt Madura als Haupt-
stadt
des Pândya-Reiches, mit dem die Römer Handelsbeziehungen
hatten (reiche römische Münzfunde); Augustus wechselte Gesand-
schaften
[Gesandtschaften]
mit den Pândya. Im IX. Jahrh. nach Chr. hatten die Pândya
wechselvolle Kämpfe mit den Singhalesen (S. 22). Später gehörte
Madura den Chola (S. 79) und Vijayanagar (S. 101), blieb aber ein
Mittelpunkt hinduistischer Bildung in Südindien. Eine neue hohe
Blüte erreichte es im XVII. Jahrh., besonders unter dem Fürsten
Tirumala Naik (1623-59). Dieser Periode entstammen die heutigen
Prachtbauten Maduras. Seit 1783 ist Madura englisch.

In der Mitte der Stadt, ca. 1km östl. vom Bahnhof, liegt inner-
halb
einer 19m hohen Umfassungsmauer, deren rotweißer Streifen-
anstrich
den Schiva-Heiligtümern eigentümlich ist, der

**Große Tempel, der phantastischste aller Hindutempel In-
diens
(S. LXVIII), 260m lang, 230m breit, fast ganz von Tirumala
erbaut. Er ist dem Schiva (S. LVIII), hier Sundareschwara genannt
(sundara, schön; îschvara, höchstes Wesen), und der fischäugigen
Göttin Mînâkschî geweiht. Die Umfassungsmauer hat neun jener
für die Dravidatempel charakteristischen mächtigen Tortürme,
sog. Gópuram, mit pyramidalem vielstöckigem Aufsatz über dem
Unterbau, der den Durchgang enthält. Sie sind ganz mit mytho-
logischen
Skulpturen überdeckt, oft in grell bunter Bemalung. Die
hölzernen Torflügel sind reich geschnitzt. Das Tempelgebiet ist
von einer verwirrenden Masse von Baulichkeiten erfüllt, über die
die nebenstehende Planskizze nur im allgemeinen orientiert, und
umfaßt außer den beiden Haupttempeln (Vimâna), mit vergoldetem